© by Michaela Lipp

Meine Zukunft mache ich selbst.

Da sitze ich nun, es ist August 2021. Wieder in Florians Teichstüber, wieder zu einem Schreibtreffen. Alle jetzt mit Mundschutz. Die x-te Welle der Pandemie schwappt über uns hinweg. Wir sind hier in Österreich, zwar mitten drinnen, aber auch geschützt unter unserem rot-weiß-roten Schutzschirm.
Irgendwie hat sich nicht viel verändert, gegenüber dem 20er Jahr. Es gibt immer wieder neue Gerüchte über Impfstoffe, aber ich glaube nicht mehr allen. Es hat lange gedauert, bis die ersten keine offensichtlichen Nebenwirkungen mehr haben. Noch möchte ich nicht ein Versuchskaninchen sein. Lieber unterschreibe ich, dass ich nicht weiter als 25 km von unserer Wohnung wegfahre. Dieser Radius ist eine sehr gute Wahl. Wir haben alles, was wir brauchen: Einkaufsmöglichkeiten, Lokale, Eissalons, Friseur, Arzt und Apotheke.
Wir können besuchen, wer im Umkreis wohnt, oder evtl. in einem Schnittpunkt uns treffen.
Die restlichen Menschen, die zu weit weg sind, mit denen wird telefoniert. Per Videochat oder auch nur per Telefon.
Wenn man seine Zone verlassen muss, braucht mein einen Passagierschein. Für manche Behördengänge ist es unabdingbar.
Von der USA hört man kaum noch etwas. Seit Trump nicht mehr Präsident ist, hat seine Nachfolgerin viel zu tun, die letzten noch lebenden Menschen gesund zu bringen.
Die Russen haben sich mit den ersten Impfstoffen (Sputnik- Serie) keinen guten Gefallen getan. Sie wurden gezwungen, das zu tun, und jetzt haben sie massive Impfschäden. Es erinnert sehr an Contergan.
Aber dafür haben sie wirklich kaum noch Corona-Fälle in ihrem Land.
Die Menschen auf der ganzen Welt haben sich geeinigt, alles abzuwarten, keine Reisen, die unnötig sind, keine Überschreitungen der 25km-Zonen. Und ja, es wird besser. Erste Impfstoffe sollen funktionieren ohne solche massiven Nebenwirkungen. Die meisten Menschen arbeiten in Home Office, fast jeder baut sein eigenes Gemüse an. Die österreichischen Erzeugnisse haben einen hohen Stellenwert, es gibt kaum noch Importe, nachdem immer wieder auf den ausländischen Waren Corona-Viren hereinkamen.
Ja es ist alles anders geworden. Ob es Besser geworden ist? Sicherer, ja sicherer auf jeden Fall. Und auch anders.
Unsere Bauern können alles gut vermarkten, es gibt Arbeit, die in Lebensmittel ausbezahlt wird. Das Geld- es zählt nur mehr sehr wenig, seit es keinen Dollar mehr gibt. Die Autos fahren weniger, die Natur erholt sich.
Ja, die jungen Leute haben es sehr schwer, sie verpassen einiges, denken sie. Aber es gibt wieder Dorfdiscos, Livemusik, Vereine leben wieder auf. Es ist ein Umdenken, dass man nicht mehr überall hinkann, wo man hinwollte, aber erst jetzt wird das eigene Land geschätzt und überall kann man Urlaub machen. Es sind viel mehr kleine Hotels entstanden, als die Menschen merkten, es geht nicht mehr in dem großen Stil weiter. Kleine Hotels, Gaststuben, Kochkurse sind hoch im Ansehen. Auch wird wieder Fleisch gegessen aus der eigenen Zone. Ja, es ist ein Umdenken geworden und das hat noch gar nicht aufgehört.
Es gibt das Internet jetzt gratis für alle. Die Kinder gehen in ihre Dorfschulen, in höhere Schulen in Schnittpunkten. Es wird online gelernt, das Fernstudium ist auch revolutioniert. Natürlich sind viele weg von zuhause gezogen. In die großen Städte, in die Schnittpunkte. Bürohäuser gibt es so gut, wie keine mehr, all diese Bauten sind oder werden umgebaut in Wohnungen. Kleine Wohnungen, weil die Menschen merkten, dass es nicht so wichtig ist, groß zu bauen, sondern zufrieden und gesund zu sein. Bezahlbares Wohnen also. Wohnungen für Singles oder für zwei Personen. Aber es gibt auch Siedlungen, in denen Familien mit Kindern wohnen. Es ist schön, solche zu erleben. Manches Mal halten wir dort Lesungen. Ja, ich bin zufrieden, so können wir beide, Willi und ich, zusammen alt werden.