© by Wilhelm Maria Lipp

Was bringt die Zukunft? Was wird in genau einem Jahr sein?
14. 8. 2021

Wie schnell ist dieses Jahr vergangen. Voriges Jahr war der 14. August ein Freitag. Wer hätte damals gedacht, dass wir dieses Schreiben am See hier im Teichstüberl wiederholen würden?

Damals sind wir ohne Masken ungeschützt hier gewesen. In Russland wurde gerade Sputnik, der neue Impfstoff gegen Covid19 zugelassen. So viel Hoffnung wurde auf ihn  gesetzt. Es wurde ein Jahr voll Trauer, die Bevölkerung rund um den Globus wurde stark dezimiert. Beinahe in jedem Haus gab es Menschen zu beklagen.

Wie sehr hatten wir alle damals auf den Impfstoff gehofft? Dass aber gerade diese Impfung zur vermehrten Ausbreitung des heimtückischen Virus beitragen würde, das hatte niemand erwartet.

Heutzutage 2021 sieht man kaum mehr Menschen ohne Schutzmasken. Der Mund-Nasen-Schutz ist rasch selbstverständlich geworden.

Es hat lange gedauert, bis die Menschen erkannten, dass das Virus ursprünglich durch Tiere und eben durch tierische Produkte verbreitet wird. Nun werden Fleisch, Wurst, ja sogar Suppen vermieden.

So werde ich heute hier eine Pilz-Lasagne bestellen. Im Vorjahr hatte ich noch geröstete Blutwurst, das wird hier nicht mehr angeboten. Gottseidank haben unsere Nahrungsmittelingenieure viele alternative Ernährungsmöglichkeiten entwickelt.

Es ist beachtlich, wie schnell beinahe 90% der Menschen Vegetarier geworden sind. Erst jetzt gehen die Infektionszahlen nachhaltig zurück.

Am traurigsten vor allem für viele Kinder war es, dass auch die Haustiere Quellen der Ansteckung waren und deshalb schlagartig abgeschafft werden mussten. Niemand sprach mehr von einer roten Liste oder über das Aussterben von Tierarten. Jeder wollte dazu beitragen, dass die Menschheit nicht ausstirbt, so trennte man sich, wenn auch schweren Herzens, von den geliebten tierischen Begleitern in den Wohnungen. Allerdings wurden in der Nähe der menschlichen Friedhöfe auch solche für die Haustiere eingerichtet, sodass wenigstens eine Zeit lang Trauerarbeit geleistet werden kann. Die Mietdauer ist für diese letzten Ruhestätten allerdings nur halb so lang, wie bei den Gräbern für menschliche Angehörige.

Wer heutzutage ein Tier betreuen möchte, kann dies nur am PC tun. Wie früher bei den Tamagotchi gibt es spezielle Programme dafür. Oder man legt sich ein Plüschtier mit Lautfunktionen zu, dass also mit tiertypischen Lauten auf Streicheleinheiten reagiert. Schnurrende Katzen in allen Größen, sogar Löwen- und Tigerbabys sind sehr gefragt.

Langsam entdeckt der Markt auch Tier-Roboter. Die sind wirklich toll. Unser Hund, den wir uns mittlerweile zugelegt haben, verliert keine Haare, muss nie Gassi gehen, legt sich in seine Ecke, wenn wir es ihm sagen. Er freut sich und wedelt mit dem Schwanz, wenn wir heimkommen, als ob er sich wirklich freuen täte, dass wir zurück sind, aber er macht keinen Schmutz. Und das Beste ist, als echter Roboter kann er uns das Essen servieren, oder er geht für uns einkaufen, oder er begrüßt unsere Gäste. Ja, er kann reden, wenn wir es ihm erlauben. Er sieht zwar aus wie ein Hund, aber er hat alle Funktionen aufgespielt, die ein ordentlicher Roboter im Haushalt können soll.

Ja, ein Jahr vergeht so schnell, aber es geschieht auch wirklich viel.

Ich bin schon neugierig, was heute für Texte entstehen werden, und ob wir dieses Schreiben am See jedes Jahr hier zwischen den beiden Fischteichen im Teichstüberl durchführen können.