© by Margit Lashofer

 

Die Putz-Fee

(Goldmarie und Pechmarie)

 Das Märchen beginnt, so wie immer, mit zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein können. Die fleißige heißt „Brigitte“ und ist die Tochter aus erster Ehe und nicht sehr beliebt bei der „neuen“ Familie, bei der „Patch-Work-family“. Das zweite Mädchen heißt „Julia“, und ist leider sehr faul, sie wurde viel zu sehr verwöhnt von ihrer Mutter „Anna“, die jetzt auch noch die „neue“ Mutter von Brigitte sein sollte.  Anna wird bald noch ein Kind kriegen und deshalb muss ihr viel geholfen werden. Julia hat immer eine Ausrede und so bleibt alles an Brigitte hängen. Sie muss die Wäsche waschen, bügeln, kochen und auch immer wieder das ganze Haus sauber machen. Es passiert ihr ein Missgeschick: Sie verwäscht Papa Antons weißes Hemd, es ist jetzt ganz blau. „Oje, was mach ich jetzt bloß?“ fragt sie sich voll Furcht. „Da gibt’s wieder ein Gezeter von Anna! Das erspar ich mir, ich versuch´s in der Putzerei in der Stadt.“ Nach der Schule geht sie auch gleich dorthin. Eine freundliche Frau verspricht ihr auch gleich zu helfen. „Du musst aber bei mir bleiben und mir helfen, ich hab so viel zu tun!“ Sie denkt nicht lange darüber nach und packt mit an, wo es nur geht, in der Putzerei, im Garten, im Haus, alles will gemacht und betreut werden. Sogar der Hund bittet sie immer: „Geh mit mir spazieren, füttere mich, gib mir Wasser!“ Die Pflanzen verlangen auch ihr Recht und meinen: „Vergiss nicht auf uns, wir brauchen auch Wasser und Dünger!“ Sie erledigt alles brav. Schnell vergeht die Zeit und die Dame in der Putzerei ist auch dann mit dem Hemd fertig, es ist wieder strahlen weiß. Beide bedanken sich und Brigitte geht wieder heimwärts. Da bemerkt sie, dass in einer Hemdtasche etwas glitzert: sie zieht es heraus. „Es ist ein Goldstück“, bemerkt sie verwundert. „Doch, was ist das? Da glitztert´s ja schon wieder!“ Noch eines kommt hervor, und so geht das immer weiter. Ganz verwundert kehrt sie heim. Sie hat bereits ihre ganze Tasche vollgefüllt mit Goldstückchen. Alle wollen wissen, wie das zugegangen ist. Julia, die faule Schwester, wird sofort von ihrer Mutter auch dorthin geschickt, sie gibt ihr eine Hose mit vielen Flecken mit. Julia ist leider auch nicht recht freundlich, und sie beginnt ihr Gespräch mit der Dame in der Putzerei so: „Hallo du, du machst mir die Flecken da weg und dann geh ich wieder heim, und vergiss ja nicht, die Taschen zu füllen! Und gibt mehr als bei Brigitte hinein, dass das klar ist!“ Verwundert über diese schroffe Begrüßung schickt ihr die Putz-Fee auch gleich ihren sprechenden Hund und die Pflanzen. Doch natürliche rührt Julia keinen Finger. Alles ist ihr egal, der Hund, der bettelt, die Pflanzen, die durstig sind, oder der Ofen, auf dem gekocht werden soll. Die Putz-Fee beobachtet das natürlich, und am Abend gibt sie ihr die Hose wieder, mit den Flecken darin. „Die sind nicht herausgegangen, tut mir leid!“ mit diesen Worten schickt sie Julia wieder nach Hause. Die Flecken sind der Faulen egal, sie sucht aber jetzt natürlich die Goldstücke. In jede Tasche greift sie, nichts kann sie finden. „Aber, aber, was ist denn da los?“ schreit sie voll Entsetzen, „meine Hände sind ja total versaut, da ist überall Pech dran, wie die kleben, schrecklich! Ich werde mich beschweren!“ So sehr sie sich auch bemüht, sie bekommt das Pech nicht mehr weg, es bleibt an ihr kleben. Die fleißige Brigitte aber kann bald von zu Hause weg und mit ihrem Gold ein neues Leben anfangen. Aus ihr wird eine tüchtige und erfolgreiche Frau.