© by Monika Gruber

Das war eine Zeit,
als wir das Kraut köpften
und hachelten
und einsalzten
und mit Füßen traten,
bis es saftelte
unter den Zehen
und wir Wochen später
das Sauerkraut
mit der Hand
in den Mund schoben.

Das war eine Zeit,
als wir zu zweit
auf der Blumenwiese
die Kühe hüteten,
die dort grasten
ohne Weidezaun,
ohne Stromschläge,
ohne Stacheldraht
und wir Kinder
unserer Aufgabe
und die Kühe
aus den Augen verloren.

Das war eine Zeit,
als die Sau
am Rücken lag
und im Trog dampfte,
die Beine von sich gestreckt,
die Haut mit Pech berieben,
das Blut im Häfen gerührt,
das Hirn
in der Pfanne gebraten,
und der Schlächter
der Bäuerin versicherte,
das Abstechen
sei gut geraten.

Das war eine Zeit,
als die Großmutter
alle vierzehn Tag
Brotteig knetete
und wir Kinder stibitzen,
Brandflecken ausrollten
auf die Ofenplatte legten
und über der Gluthitze buken,
bis das Mehl
angebrannt roch
und die Brotfladen
braune Blasen warfen.

Das war eine Zeit
als wir Kinder allein
durch den Wald streiften,
die Rehe verscheuchten,
uns vor Schlangen fürchteten,
leise vor uns hinsummten
und Himbeeren pflückten,
die wir daheim
zu Marmelade rührten
und aufs Butterbrot strichen,
das uns mundete.

Das ist Vergangenheit.
Eine in den 1970er Jahren
geprägte Kinderzeit.