by Michaela Lipp

 

Garten der Kindheit

 

In meiner Kindheit hatten wir einen Garten auf drei Ebenen- weil das Haus an einen Hang war, also auf einem Felsen. Aus dem Haus heraus, eine schwere Holz-Metall-Klappe hochgezogen, geradegestellt, Treppen hinunter in den Keller. Eine schwarze Holztüre, sehr schwer. Schwarz, weil ich sie mal mit gefundener Ölfarbe gestrichen habe.

Zwei Räume. In dem hinteren war die Werkstatt, davor die Kartoffelschütte. Direkt an der Treppe die Brikett- und Kohleschütte. In dem Raum, der zum Garten führt, waren die Samen, die Zwiebel zum Stecken, im Winter auch die nicht-winterfesten Pflanzen wie Kakteen, Oleander und die damals überall stehenden immergrünen Pflanzen. Dann-3 Stufen hinter der Türe aus Holz die oberste Ebene. Wiese, als wir Kinder waren, Wiese, die wir im Herbst ein bis zwei Mal als Zeltplatz: nutzten durften. Weil der Rasen, danach gelb war.

Ich glaube, der wurde jedes Jahr neu angepflanzt. Rasensamen wurde mit Holzbrettern an den Füßen, wie Skier, in den Boden gestampft. Täglich gut gegossen. Das erste Gras bewundert und dann standen die Liegestühle darauf. Erst einfache, im Laufe der Jahre immer bessere. Es gab Rosen rundherum und eine Hecke am hinteren Ende. Im Winter wurden auf dieser Ebene auch die Vögel gefüttert.

Die nächsten zwei Ebenen war es dann in halb -halb Blumen und Gemüse. Wie oft habe ich von den jungen Radieschen schon im Garten gegessen. Im Regenwasserfass gewaschen. Ich liebte Möhren, wir holten oft am Abend unser Essen im Garten. Meistens in Form von Salat, Radieschen, Tomaten und Kräutern. Das liebte ich. Dabei streichelte ich oft den Borretsch zupfte am Schnittlauch und an der Petersilie. Es gab frischen Dill und viel mehr. Später gab es auch Erdbeeren und Himbeeren. Und Schnecken. Dann war es ein richtiger Schneckengarten. Wenn meine Eltern angeln waren, wurden die Fischreste mit den Gartenresten auf dem Kompost geworfen. Auch das liebten alle Tiere sehr.

Unser Nachbar hatte tolle Kirschen in seinem Garten. Der Senior sagte uns Bescheid, wenn es soweit war. Wir bekamen eine große Schüssel von ihm gefüllt. Dafür durften wir nie selbst an den Baum. Er meinte immer „Bevor ihr meine Bäume kaputt macht oder gar herunterfallt, bekommt ihr von mir welche.“

Wir ließen sein Obst (Kirschen und Zwetschen) in Ruhe und wussten ja, wo es andere Bäume gab. Er war ein netter Nachbar, und wir waren sehr folgsame Kinder.