by Wolfgang N. Kraus

Garten

Ich hätte so gern einen Garten
Kann es jetzt schon kaum erwarten
In meiner Hängematte träumen
Unter meinen Kirschenbäumen.
Dazu der Duft von meinen Rosen
Frisches Obst statt dem aus Dosen
Und es freut mein Auge sehr:
Rund um mich ein Blütenmeer

Schmetterlinge setzen sich
Erst auf Blüten, dann auf mich
Vögel zwitschern, Bienen summen,
Grillen zirpen, Hummeln brummen
Musik ist alles das für mich
Sonst ist es still, das liebe ich!
So denke ich voll Wonne nur
An dieses Stückchen Frieden pur.

***

Jetzt hab ich endlich meinen Garten
Hab keine Zeit mehr, muss gleich starten:
Muss die Tomaten kräftig gießen
Damit sie später prächtig sprießen
Doch leider bilden sich auch Pfützen
Die Gelsen für den Nachwuchs nützen
Damit sie wachse, ihre Brut
Der Grundstein war für sie mein Blut

Unkraut heißt es auszurupfen
Verblühte Blüten abzuzupfen
Laub vom Boden wegzukehren
Mistkübel sind auszuleeren
Vogelschiss ist wegzuputzen
Lange Äste sind zu stutzen
Und ich muss an manchen Tagen
Im ganzen Garten Schnecken jagen

Dürre Äste bricht der Sturm
In manchen Früchten wohnt ein Wurm
Bei anderen fehlt gleich ein Eck
Die Vögel waren wieder keck
Ich ernte, was ich retten kann
Fang’ mit Konservieren an:
Marmelade, Saft und Mus
Und eine Salbe für den Fuß.

Bin ich fertig mit all dem
Mache ich es mir bequem
Die Stille möchte ich genießen
Vielleicht noch schnell die Blumen gießen
In meinem Häuschen Fenster zu
Sonst gibt es nächtens keine Ruh
Dann richte ich mir ein Glas Wein
Und ein Brot zum Glücklich sein.

Doch ist alles das getan
Fängt Nachbar mit dem Mähen an
Der andere hat abends Gäste
Die feiern laut aufs Allerbeste
Ich zieh mich in ein Eck zurück
Genieße, was noch bleibt vom Glück
Da höre ich der Gelsen Ton
Sie finden mich und kommen schon

***

Für meinen zauberhaften Garten
Verzichte ich auf Urlaubsfahrten
All die Blüten! Dieser Duft!
Frische Früchte! Gute Luft!
Und macht er auch viel Arbeit mir
Ich bin dabei ganz jetzt und hier!
Vor allem lieb ich ihn für dies:
Mein Garten ist mein Paradies!