© by Elisabeth Aranguiz Rebolledo

Erstens kommt es anders…

 

Eigentlich möchte ich der Tierärztin etwas Deftiges sagen.

Wie kommt sie dazu, zu erwähnen, dass im Haus vis-à-vis ein Katzenjunges zu vergeben ist?

Und das vor meinen Töchtern. Gerade haben wir den ersten Untersuchungstermin mit unserem vom Reitstall verschenkten Katzenwelpen absolviert. Ich habe einen beachtlichen Geldbetrag für Milbenbehandlung und Schutzimpfungen hingeblättert – und jetzt schauen mich drei Augenpaare erwartungsvoll an. Zwei davon werden immer größer und beginnen zu strahlen:

„Oh bitte, Mama, dann hat jede von uns eine Katze!“

Ich bin in Abwehr. In meinem Kopf beginnt sofort die Suche nach Ausweichmöglichkeiten, Vertröstungen, die unterschiedlichsten Argumente rattern nur so herum:

„Wer weiß, vielleicht vertragen sich die beiden Tiere nicht? Wir müssen zuerst Papa fragen! Zwei Katzen kosten in Versorgung und Erhalt doppelt, und sie machen auch zweimal soviel …“

Und warum bitte schön, sage ich dann laut: „Gute Idee! Wenn wir schon da sind, schauen wir uns das Kätzchen an.“?

Jetzt bin ich gefangen, aus dieser Situation komme ich nicht mehr heraus.

Wir läuten an der genannten Adresse, hören Schritte, dann öffnet sich die Tür. Eine junge Frau begrüßt uns mit fragendem Blick. Sie hält eine kleine, ganz schwarze Katze mit gelben Augen und einem auffällig langen Schwanz auf dem Arm. Das könnte auch ein Neuwelt-Äffchen sein, denke ich, und höre ich meine jüngere Tochter glücklich seufzen: „Sie ist schwarz! Das ist meine Katze!“

Mehr ist nicht zu sagen. Am selben Tag holen wir Morli nach Hause.