© by Johanna Blümel

Indianer und Cowboy

Während der Volksschulzeit war mein jüngerer Bruder im Indianer- und Cowboy Fieber. Er spielte Buffalo Bill, und da unser Hund als das Pferd streikte, musste Bill mit dem Besen reiten.

Eines Abends wollte Mama den Hühnerstall zum Schutz vor Marder schließen. Sie kam nicht weit, da legte es sie flach. Sie dachte erst an ein Sandloch, welche die Hühner gerne zum Baden ausgruben, stand auf und lag wieder. Vorsichtig tastete sie sich am Boden entlang und griff in ein Netz von Schnüren, die knapp über dem Boden gespannt waren.

Buffalo Bill hatte den Indianern eine Stolperfalle gelegt, in die dann unsere Mutter Squaw kippte. Die Hühner waren nicht im Stall.

Buffalo Bill hatte sie mit gebundenen Beinen neben dem Kukuruzacker (Mais) geparkt, da sie die Rolle der Büffel hatten und für Brandzeichen vorgesehen waren. Doch bevor er zur Tat schreiten konnte, fiel die Squaw über Buffalo Bill her, und der Cowboy musste ins Bett.

Die Indianer hatten an diesem Tag eindeutig den Sieg errungen.

 

 Kunststudium

 Ich betätigte mich als Jugendliche gerne künstlerisch:

Unserem weißgesichtigen Mischlingshund malte ich mit schwarzem Stift Brillen, damit sein Gesicht interessanter wirkte.

Als unsere Hühner in die Mauser kamen, malte ich mit demselben Stift, einigen von ihnen ein Gesicht auf den nackten Hintern. Die Afteröffnung war der Mund, darüber kamen Nase und Augen. Da sie hinten mal entspannten und wieder anspannten, sah das Gesicht aus, als würde es einmal einen Schnabel machen und die Lippen wieder zurückziehen.

Das häufig im Wechsel, sah fast so aus, als würden sie mit dem Hintern Kaugummi kauen.

 

 Statiktest

 Mein älterer Bruder war der Statiker unter uns. Er testete wie viel Volt das Stromnetz aushielt, so saßen wir öfters im Dunkeln. Dafür wusste jeder von uns zeitig, wo der Sicherungskasten ist.

Als unser Vater Glasziegeln in die Kellerdecke mauerte, probierte mein Bruder deren Stabilität mit dem Hammer aus und erfuhr gleichzeitig und ganz nebenbei die Grenzen der Belastbarkeit elterlicher Nerven.

 

Großer Lauschangriff

 Einmal erzählte uns Papa, in seiner Schulzeit hat er zum Diebstahlschutz auf sein Holzlineal geschrieben: „Gottes  Aug` ist überall, drum stiehl mir nicht mein Lineal.“

Ich war damals ca. 5 Jahre alt und fragte ihn erstaunt, ob dies stimmt, dass Gott alles sieht. Papa grinste und meinte: „Ja.“

Kurz darauf musste ich auf die Toilette. Kaum saß ich auf der Klobrille, da hatte ich das Gefühl mir schaut einer auf den Hintern. Als ich mich umdrehte, sah ich das offene Fenster. Ich stieg auf die WC Brille und schloss es. Kaum setzte ich mich wieder hin, hatte ich das Gefühl, Gott schaut ungehindert auf meinen Hintern und lacht.