© by Wilhelm Maria Lipp

Der Windhund

Der Windhund läuft tagein, tagaus
und mag nicht lang wo bleiben.
Nach kurzer Rast will er hinaus,
er lässt sich weitertreiben.

Es zieht ihn immer hin und her.
In jedem fremden Garten
läuft er den Weibchen hinterher,
die, scheint´s, auf ihn nur warten.

Es steht ganz ohne Zweifel fest,
er hat so Qualitäten,
womit er „Puppen tanzen lässt“,
die gern sich an ihn ketten.

Bewundert will der Windhund sein
egal aus welchem Grund,
doch trübt ein Wölkchen seinen Schein,
bleibt er nicht eine Stund.

Er hebt das Bein zum letzten Mal,
markiert mit seinem Duft.
Was sind schon Tränen, was ist Qual,
wenn ihn die Ferne ruft.

Erst wenn der Windhund einmal krank,
dann kehrt er um nach Haus
und lässt sich pflegen, doch als Dank
läuft er bald wieder raus.

Lass nie dich mit dem Windhund ein,
den kettet keiner an,
auch hast du selten ihn allein,
so lang er laufen kann.

Er schenkt zwar intensives Glück,
doch nur für kurze Zeit,
dann bringt er dir, so Stück um Stück
unsagbar großes Leid.

So wähl für lange Zweisamkeit,
– nicht nur für kurze Stunden -,
den Partner dir, sei doch gescheit,
aus all den ander´n Hunden.