© by Elisabeth Halbmayr
Da Pechvogl
I steh auf in da Frua
und hob vom Tog scho gnua.
Da Wecka is so furchtbor laut,
dass ma glei die Ohrn durchhaut.
De Heizung is aus und im Zimma is koid,
s Frühstück foit aus, weil die Sömmin san oid.
Und da Kaffee schmeckt zum vagessn,
oiso geh i ohne dringa und essn.
I putz ma de Zähnt und wosch ma des Gsicht,
es is scho sauspot, zum Schminkn kimi nicht.
I schau aus wia a Krautstaudn und meine Hoor
stengan trotz Frisiern bestialisch empor.
So verloss i mei Haus
im morgendlichen Graus.
Zum Bauhnhof geht die Reise,
i kum au und – scheiße! –
do kriag i an großn Schreck,
weil mei Zug, der fohrt grod weg.
Ohne mi, des wor jo klor.
Jetzt steh i do, na wunderbor.
Auf da großn Tofi steht,
dass da nexte Zug net geht.
Wegnan Wetta foid der aus,
und es is koid, des is a Graus.
Da übernexte Zug kimt noch drei Stund
mit Verspätung ohne Grund.
I steig ei, do san z’vü Leit.
Koan Sitzplotz gibt’s mehr weit und breit.
Wia er wegfohrt, merk i erst,
der is owa laungsaum, herst!
Und mir kimt ins Hirn gezischt,
in Schneckenzug hob i dawischt.
Wo a andara Zug oa Stund nur braucht,
steh i ma zwoa Stund d Fiaß in Bauch.
Dann kim i endlich aun mei Zü,
wo i sche brav oawatn wü.
Bin eh scho wieda vü z’spot drau,
und mei Chef, der spinnt mi au.
Ois is foisch, wos i a tua,
und meine Kollegn gebn a ka Rua.
Dauernd sekkierns mi und quatschn ma drei,
nix kanni mochn, des kanns jo net sei.
Mir is net guat,
mei Mogn, der knurrt,
nur kriagt er heid nu laung ka Jausn,
da Chef, der streicht ma d Mittogspausn.
Am End vom Tog, i wü scho geh,
schreit da Chef nu: He, bleib steh!
De Bürotür bleibt nu offa,
mi hot a Überstund grod troffa.
Am Tisch liegn nu a paar fette Bilanzn
vo Wirtschoft, Banken und Finanzen.
De Oawad, de sunst koana wü,
moch am End daun imma i.
Zum Bahnhof geh i noch die Bilanzn.
Mei Zug is nu do, vor Freid kunnti tanzn.
Schnö vageht des guade Gfüh,
weil da Zug steht seit zwoa Stund scho stü.
Technischs Gebrechen, sogt da Schaffi.
Jo, der Zug is a oids G’raffi.
Ham kimi so umara ocht,
do is e scho wieda fost Nocht.
Miad bin i und grandi und schiach.
Bin i froh, das mi heid neamd mea siacht.
Aufoamoi leit des Telefon.
Nur Geduld, i kim jo schon.
I heb o, mei Freind is drau,
dazöht ma, er hot Kind und Frau,
geht zu denan wida zruck,
weil vo mir hoda genug.
Sei Ehekrise is vabei,
i bi erm wieda einerlei.
Er moant, i bin erm gar nix wert.
A fette Watschn hätt erm g’hert.
I geh ins Bett und plärr und schmoi,
vo dem Tog hob i d Nosn voi.
Da Glückspilz
In da Fria spring i ind Heh
und schrei glei amoi juchee.
Es is erscht fünfe in da Fria,
oba zwida bin i nia.
Mei Lieblingsliad, des spüt mei Wecka.
A Frühstück holi ma vom Bäcka.
Gmiadli dua i essn und drinkn.
Dann geh i ins Bod zan Duschn und Schminkn.
I moch ma nu a schene Frisur
und daun schau i erscht aufd Uhr.
Es is soweit.
Scho hexte Zeit.
Obwoi i ziemli laungsaum bi,
kim i za mein Zug nu hi.
A Fensterplatzerl is nu frei,
owa des besetz i glei.
Während andere Leit ind Zeitung goffan,
kann i nu a bissl schlofa.
Da Zug is schnölla do wie sunst,
do is zrechtkema koa Kunst.
Mei Chef der hot die greßte Freid
mit zrecht kemade Leit.
I oawat brav, bemüh mi vü,
weil i heit friara hoamgeh wü.
Da Chef, der moant nur mit an Locha:
wer so brav is, der kann des mocha.
Oiso geh i uma zwa,
sog zum Chef nu brav baba,
und fahr zum Bauhnhof mitn Bus,
do bin i schnölla wie zu Fuß.
Am Bauhnhof steht mei Zug bereit,
heid amoi mit wenig Leit.
Drum find i ma an Sitzplotz leicht,
der für mi und mei Toschn reicht.
I schlof a Runde, dann bin i zuhause
und hol ma a Eis als Nochmittogsjause.
Auf mein Weg find i auf da Stroßn
an Göldschein, glei an gaunz an großn!
A Fünfa mit zwa Nulla drau,
wos ma mit dem ois mocha kau!
I geh oiso nu a bissl schoppn,
und nix auf da Wöt kann mi nu stoppn.
Des wos üwa bleibt vom Göd
wird nu schnö aufs Sporbuch gstöt.
Dann geh i hoam mit an Haufa neiche Sochn,
de mein Tog nu schena mochn.
Mei Obndjausn liefert da Chines,
und i bin erm a net bes,
dassa an die Uhr ned denkt,
weua ma a Packl Hummerchips schenkt.
Die Verspätung stört mi ned –
jeda kimmt irgendwann moi t’spät.
Nochm Essn geh i zan Telefon,
mei Freind, der wort jo sicha schon
Mei Freind hebt owa goa net o,
und aufoamoi stehta do,
vor meiner Dia und leit voi laut,
dass mi aus die Botschn haut.
I moch die Dia auf und hätt ma net docht,
dassa ma glei an Auntrog mocht!
Mei Herz is grod ind Luft gsprunga.
De Überroschung is gelunga!
Toge wie den wird’s nu vü gem.
Ach, wos fir a schenes Lem!