© by Maria Gansch

 

Ich warte auf den Bus.

 Fünf Menschen stehen noch da und warten auch. Zwei Männer, eine junge Frau mit einem kleinen Jungen und eine ältere Frau mit großer Handtasche. Die Männer und die junge Frau sind mit dem Handy beschäftigt. Das Kind zieht Linien mit dem Schuh in den Straßenstaub. Die Mutter beobachtet es aus den Augenwinkeln. Die ältere Frau blickt interessiert in die Auslage des Blumengeschäfts auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Dem Jungen ist sichtlich fad. Er schaut die große Handtasche an und fragt sich, was da wohl drinnen ist. Plötzlich fällt ihm auf, sie ist die einzige ohne Handy.

Er stellt sich vor die Frau und sieht sie fragend an: „Hast du ein Handy?“

Verwundert blickt sie auf den Jungen. „Ja, warum?“

„Warum spielst du damit nicht damit?“

„Weißt du ich schau mir gerne die Gegend an.“

„Welche Spiele sind auf dem Handy?“ „Gar keine!“

Ein warnendes „Pst!“, kommt von der Mutter. Amüsiert über die Neugier des Knaben lächelt die ältere Frau die Mutter an.

„Was kann dein Handy eigentlich?“

„Telefonieren!“

„Sonst nichts?“

„Oh, ja. SMS scheiben Und ich kann sogar die langen Handynummern speichern, die ich mir sonst nicht merke.“

„Kann ich es mal sehen?“

Die Frau sucht lange in ihrer großen Tasche. Zum Vorschein kommt ein klitzekleines Handy.

„Warum rufst du niemand an?“

„Warum sollte ich?“

„Damit alle wissen wo du bist?“

„Ich habe zu Hause gesagt wohin ich fahre und dass ich abends wieder heimkomme.“

„So ein altes Handy kannst wegschmeißen, das kann nichts!“

 

Was der Junge sonst noch sagte, hab ich nicht verstanden, weil der Bus gekommen ist.