© Maria Gansch

Für mich war Einkaufen immer einfach: Zettel nehmen, je nach Bedarf Korb oder Plastikkiste in das Auto einladen, und in das Geschäft fahren.
Das, was ich vor kurzem erlebte, als ich mit einem älteren Herrn einkaufen ging, war ein Albtraum. Der Mann, der seiner Frau immer Verschwendung vorwarf und manche Dinge vom Einkaufszettel einfach übersah, weil er sie einfach unnötig fand, dieser Mann hatte jetzt eine Kundenkarte im Supermarkt.
Gleich beim Eingang ist ein Prospektständer mit den neuesten Sonderangeboten. Eigentlich fast nur unnützes Zeug, das ich sowieso nie kaufe. Das übrige gibt es nur im Doppelpack. Da gibt es billige Eigenmarken und teure Markenware. Mit dem Nachlass ist es umgekehrt. Mit solchen Aktionen wird Einkaufen zur Rechenstunde und braucht Zeit. In dieser Zeit sehe ich natürlich Sachen, die nicht auf dem Zettel stehen. „Du kannst ruhig zugreifen, ich habe den Rabattsammler vorm Vormonat noch nicht eingelöst. Wenn wir heute viel kaufen, bekomme ich nächsten Montag bei einem Einkauf viel Rabatt auf den Sammler.“ Meine Augen werden immer größer. Zugleich brummt der Kopf mit dieser unfreiwilligen Rechenstunde. Endlich habe ich meinen Lieblingskäse entdeckt. Schnell landet eine Packung im Einkaufswagerl. Genau so flott ist er wieder im Regal, mit der Begründung, dass dafür kein Aktionspickerl im Prospekt war. Stattdessen gab es wieder den üblichen Gummikäse. „Einkaufen ist gar nicht so einfach“, wurde ich belehrt. „Man lernt mit der Kundenkarte wirklich sparen!“

Ich denke an die Reste aus dem Kühlschrank, die niemand mag. Gewiss, der Kater und die Hühner freuen sich darauf. Wieviel Rabatt werden die jeden Monat fressen? In Wirklichkeit kann ich den ganzen Einheitsbrei nicht mehr sehen. Da wird mit scheinbaren Aktionen und Multipackungen den Leuten das Geld aus der Tasche gezogen.

Unter dem Vorwand, einen Reißverschluss zu kaufen, verschwinde ich in das andere Geschäft, dort kaufe ich, was ich wirklich brauche. Ob das wirtschaftlich ist?