© by Monika Gruber
Begreifbar
Als ich anfing zu schauen,
sah ich verschwommen dein Gesicht,
als ich anfing zu hören,
verstand ich deine Worte nicht,
als ich anfing zu gehen,
verbarg sich mir noch deine Spur,
als ich anfing zu sprechen,
ahnte ich nichts von Sprache der Natur,
als ich anfing zu spielen,
spieltest du für mich Känguru und Bär,
als ich anfing zu laufen,
ranntest du fürsorglich hinter mir her.
Als ich anfing zu lernen,
wusste ich noch nichts von Sorgen und Not,
als ich anfing auszugehen,
hielt ich nichts von einem Verbot,
als ich anfing zu rauchen,
verbrannt ich mir noch nicht
die Finger an einem Wort.
Als ich anfing länger fortzubleiben,
mied ich deinen sicheren Hort.
Erst Jahr um Jahr,
selbst Großmutter geworden,
mit silbernen Fäden im Haar,
begreife ich dich, Mutter.
Liebe Monika,
wie wahr, wie wahr sind doch deine realitätsnahen Zeilen!
Liebe Grüße – Ernestine Gira
Liebe Ernestine,
danke für deinen Kommentar! Mit meinem Gedicht wollte ich einen Auschnitt von der Wirklichkeit zwischen Mutter und Kind zeigen. Erst jetzt als Großmutter begreife ich so manches, was ich an meiner Mutter erkenne.
Herzliche Grüße, Monika
Liebe Monika, sehr treffend! So gehts uns wohl allen, … lg Margit