© by Maria Gansch

 

Nachruf

 Das war’s also. So unscheinbar wie er gelebt hat, ist er gestorben. Seine Frau und sein Sohn sitzen ganz vorne beim Leichenschmaus. Beide wortkarg, ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Der, der immer kluge Reden geschwungen hat, ist verstummt. Ernst genommen hat ihn keiner. Die Wirtschaft ist verkommen. Die Maschinen stehen verrostet im Freien. Der Sohn hat große Pläne. „Gleich morgen mache ich Ordnung!“ Zu gut kann er sich an die Hänseleien des Schulbusfahrers erinnern. Ob der Motormäher und der Heurechen bis Weihnachten unters Dach kommen. Ab jetzt hat er das Sagen. Zu lange musste er nur genau nach Anleitung arbeiten. Das Ergebnis wurde stets kritisiert.

Wie geht es weiter? Kann der Sohn wirklich Ordnung machen? Oder hat er resigniert und aufgehört zum Denken, weil es so lange nicht gefragt war? Der Weg ist mühsam. Das Sortieren von Bewährtem zu notwendigen Änderungen und den Folgen daraus, ist schwierig. Die Versuchung alles zu ändern ist groß. Ebenso groß ist die Verzweiflung, bei Rückschlägen alles hinzuschmeißen und aufzugeben.

Oft hört er noch immer die Stimme im Hintergrund: „Was machst du da, was soll das werden, wenn es fertig ist?“ Wie lange noch?