© by Herta Koroschetz

Auf oamoe is liacht

 G´faugan bin i, scho joahrtausende laung.
Oft is ma zum Rean und gaunz Aungst und Baung.
Von da Sunn haum´s dazöht und wia schön´s ob´n is.
Amoe möchte i des seh´n, des woas i gaunz g´wiß.
A Procht soll do sein, mit sovielen Forb´n
doch i wochs do unten, im Finstern alloa´n.
Eigentlich woas i net amoe wia i ausschaun tua,
kumm ma nur winzig und bedeutungslos vua.
Schwester und Bruada, de hob i kaum kennt.
A sunst net wirklich, wos ma Familie nennt.
I was nur, i woa net alloa
und das uns a gaunza Haufn woa.
Doch in den tausenden von Joahrn
ging mei Familie verlorn.
Erdbeben und Felsrutsche haum uns auseinaunder brocht
und so hob i, bis heute, mei Leben alloane verbrocht.
Do, zwischen de Bergwände in ana kloan Nisch´n,
tuat mi a Sunnenstrahl niamoes erwischn.
So maunche kloane Wurzel, die des Vordringa bis zu mia hot g´schofft,
hot mia von oben maunch Botschoft brocht.
Wia schön dass durt is und von den Sternen, den Mond
und dass sich des Leben do sicherlich lohnt.
Mein Gott, wia gern sacht i des selber amoe.
Wos Buntes, wos Lebendiges, den Sonnenstrohe.

I träum vor mir hin von Sonne und Licht,
do spür i, wia mei Nischenwaund bricht.
Oes erstes woa nur a kloana Sprung,
doch daunn foellt de gaunze Waund um.
Mit an Getöse is da gaunze Fels`n in de Tiefe g´rollt.
Den hätt i im Leben, niamoes eing´holt.

Wia sich da gaunze Staub wieder hot glegt,
hob i zum ersten moe die Sunn entdeckt.
Des woa a Funkeln und a Procht
und gaunz woarm hot´s mei Umgebung g`mocht.

A kloana Vogl hot sich auf an Stoa neben mia niederloss´n
und seine Aug´n von mia nimma loss´n.
„Nau hallo!“, sogt er, „von wo kummst du plöztlich her?
Bist du allan, oda kumman nu mehr?“
I hob eam nur aungschaut, daunn wieda zur Sunn.
Vor Überwetltigung woa i ratlos und stumm.
„He, i red mit dir, oda tuast mi du net versteh´h?
Oda bist blind? Kaunnst mi vielleicht net seh´n?“
„Na, entschuldige“, stottert i umadum,
„Oba des Liacht von da Sunn, des haut mi fost um.
Solaung hob i nur Finsternis kennt
und jetzt wird i mit so an Ausblick verwöhnt.
Überall de Forben, der Glaunz“;
„Des“, sogt da Vogl, „versteh i net gaunz!
Du strahlst doch 1000 mal heller, do könnt i wett´n,
mit deinen vielen Kanten und Fasett `n.
Wia du rein bist und so kloa,
sowos kummt bestimmt gaunz selten vor.
Du bist des wertvollste vom ganzen Tal,
mein sagenhafter Bergkristall!“

A Bergkristall bin i also, jetzt hob i an Naumen kriagt
und siach nu wia da Vogl ins Toe obi fliagt.
Von meiner Felsenwaund geniss i den Ausblick jetzt g´wiss
und denk, ob de Leut´ eigentlich wiss´n, wia schön dass do is?