© by Eveline Buca

Der Stein

 Du hast den Stein ins Rollen gebracht!
Wär hätte das gedacht?
Gestern haben wir lauthals gelacht,
dann hast du den Stein ins Rollen gebracht.

 Du sagst, so hättest du’s nicht gewollt.
Und doch hat der Stein mich überrollt!
Du sagst, unsre Liebe war lange dir hold.
Und doch hat der Stein mich überrollt!
            Mit Wucht!
            Mit Kraft!
            Ohne Warnung!
            Ohne Signal!

 Dein Koffer gepackt, stehst du in der Tür.
Sagst: „Sieh es doch ein, `s kann niemand dafür!“
Der Stein liegt auf mir gleich einem Geschwür.
Versuch, was zu sagen – du schließt die Tür.
            Von außen!
            Stehst draußen!
            Lieg‘ drinnen!
             Blut‘ innen!

 Kriech‘ hervor unterm Stein, ich leck meine Wunden.
Heilung verspricht’s nach unzähl’gen Stunden.
Ich sitz‘ auf dem Stein, dem schweren, dem runden.
Die Träne des Phönix‘ hat die Schrunden verbunden.

 Ich fühle mich frei, wär hätt‘ das gedacht?       

Was für ein Glück!
Du hast den Stein ins Rollen gebracht!