© by Christa Bacovsky

Im Angesicht des Steins spüre ich in mir eine gewisse Sprödigkeit, eine Steifheit …, und wenn ich’s genau überlege, wollte ich schon immer ein Stein sein. In meiner Psyche ist viel Steinernes.

 Nie von einer Stelle zur anderen wechseln müssen. Stabil bleiben. Kann ein Stein Käse essen? Wohl kaum! Aber gerade deshalb sollte es ausgerechnet dieser Stein sein. Wenn schon kein Käse, dann wenigstens ein Stein, der wie Käse aussieht. Emmentaler im Speziellen.

 Mein Stein, dem ich gegenüber stehe, ist kein Steinchen, er ist ein Fels. Werfen ließe er sich nicht. Man kann ihn auch nicht über eine glatte Wasseroberfläche springen lassen. Mein Stein könnte einmal Baumstamm gewesen sein. Seine rindenähnliche, mit zahlreichen Löchern versehene, im Laufe von Äonen hart gewordene Oberfläche weist darauf hin.

 Ich nehme Anlauf und springe auf seine Plattform. Rolle mich auf seiner Schnittfläche ein. Er war bestimmt einmal ein Baum. Man hat ihn entzwei gesägt. Bewegungslos meine Arme, bewegungslos meine Beine, starr mein Kopf.

 Unter den wärmenden Sonnenstrahlen liege ich. Bin Stein, bin Käse, bin Baum.

Ich kann wieder Mensch werden, aber ein versteinertes Bewusstsein ist mir nicht mehr fremd.