© by Christiana Zöchling

Spaziergang am Teich

 Ruhig, dunkelgrün und träge liegt der kleine Teich vor mir. Der graue, Wolkenverhangene Himmel spiegelt sich darin und steigert die schwermütige Stimmung. Da und dort ragen Steine aus dem seichten Wasser. Unzählige Wasserläufer springen, tanzen und laufen, freudentrunken auf der Oberfläche und verursachen kleine Kringel im Glanze des stillen Gewässers. Libellen in allen Größen, grünlich, bläulich und eine sogar dunkelblau, fast schwarz umschwärmen die Seefläche. Ab und zu bilden abgestorbene Weiden, vom Wind ins Wasser geworfen, Zufluchtsorte für Wasserschlangen und Barschschulen. Kleine und größere Barsche schwimmen in Schwärmen entlang des Ufers. Die unachtsamen Wasserläufer sind eine leichte Beute und heute ist der Tisch sogar reichlich gedeckt. Soeben  noch  Prima Ballerina im Wasserballett und gleich darauf Gaumenfreude der Unterwassertiere. So ist die Natur eben, fressen und gefressen werden! Grausam nur, wenn man die Zusammenhänge nicht erkennen kann.

Wasserdost, Zinnkraut, Lattich, Gräser und Schilfrohr umsäumen die Ufer in stiller Harmonie. Die Geröllhalden der Schotterteiche sind von weißem Steinklee und Blutweiderich überzogen. Grün, grün, grün, wohin das Auge blickt. Grün wie die Hoffnung. Hoffentlich gibt es immer diese stillen Zufluchtsorte, in denen auch der Mensch die Entspannung und Ruhe finden kann, die er in seinem rastlosen Leben sucht.