© by Margit Lashofer

 

Steine, die vom Herzen gefallen sind

 Manches Mal glaub ich, müsste es man richtig hören, wenn einem ein Stein von Herzen fällt, wenn z.B. etwas gut ausgegangen ist. Manches Mal ist es gefühlter weise eine richtige Roll-Lawine. Gestern waren wieder solche Situationen. Meist an einem Tag, wo mein Mann Sepp nicht zu Hause ist, geschehen die außergewöhnlichsten Ereignisse. Doch es verlief eigentlich alles ruhig. Ich war gerade mit dem Umziehen fertig, ich wollte kurz einkaufen fahren, läutete das Telefon. Der Nachbar war ´s mit der Frage: „Habt ihr eure Tiere auf der Wiese neben uns, denn bei uns sind ein paar fremde dabei?“.  Ich konnte nur kurz schnaufen, und die Frage mit: „Ja, ich komme gleich mit Jasmin vorbei.“ Gesagt, getan, beide rein ins Auto und mit zwei Treibstecken bewaffnet ging´s los. Unten beim Zaun durchgekrochen, Weidezaungerät ausgeschaltet, und los in Richtung Nachbars Wiese. Aber da sehen wir auf einmal unsere vier Tiere gemütlich auf unsere Weide liegen. „Da sind sie ja, sie sind ja gar nicht ausgebüchst“, erklärte ich unserer Tochter Jasmin. Da kann man sich sicher vorstellen, dass wir sehr erleichtert waren, und uns ein Stein von Herzen gefallen ist. Ich glaube, meine Schwägerin war auch nicht so erfreut, denn die rief ich dann an, ob es vielleicht ihre Tiere sein könnten. Der weitere Nachmittag verlief ganz ruhig, auch das Eintreiben unserer Kühe. Vor der Stallarbeit ging sich noch eine gemütliche Jause aus. Doch es dauerte nicht lange, und wir wurden von einem anderen vorbeifahrenden Nachbarn aufmerksam gemacht, dass unsere Schweine frei herumlaufen. Zuerst dachten wir nur an unsere drei kleinen Ferkelchen, die sich bestimmt einen Weg freigraben hätten können. „Oh, nein!“ schrie ich voller Entsetzen. „Das ist ja die große, die ist ja auch ausgebüchst!“ Gleich direkt neben der Straße graste sie ganz friedlich. „Naja, das wird jetzt wohl etwas schwierig!“ dachte ich bei mir. Jasmin hielt die Stellung und ich sperrte zuerst die anderen „Lausebengeln“ so gut ich konnte ein. Dann so schnell wie möglich wieder hinaus, ich versuchte meinen „Andi“, wie er genannt wird, ein Tor aufzumachen, um ihn dort einzusperren, aber natürlich wollte er nicht so wie ich! Zum Glück hörte er dann die anderen oder er wusste genau, wo er ausgebüchst ist,  und er lief in Richtung Hof. Schnell das Tor zugemacht und das andere wieder auf. Nach ein paar Versuchen gelang es uns, und „Andi“ war wieder bei den anderen. Alle Stalltüren waren geschlossen, sodass ich die fünf fast alleine lassen konnte. Obwohl, ganz gings doch nicht, weil ich sofort den klugen „Seppi“ bemerkte, der natürlich bei der Schrotmühle stand und dort sich das Futter selbst holte. Dann brachte ich noch einige Sachen in Sicherheit, wie den Traktor von Enkel Jakob. Ich wartete dann bis mein Mann und mein Sohn heimkamen und gemeinsam schafften wir es, die Ausbüchser wieder in ihre Ställe zurück zu scheuchen.  Also aus den Steinen, die da aus Erleichterung rollten, könnte man sicher eine hohe Mauer bauen. Ja, so sieht ein abwechslungsreicher und spannender Tag einer Bäuerin aus.