© by Ingrid Hoffmann

Wie zwei Steine im Wasser

 Zwei Steine im Wasser, sie liegen im Kreis
inmitten der großen, davon einer weiß,
einer ist kantig, der andere rund,
einer ist grau und ein anderer bunt,
sind Steine im Wasser.

 Zwei Steine im Wasser, wie Sterne im Blau,
liegen im glasklaren Bach in der Au.
Hängende Zweige berühren ganz sacht
träges Geplätscher, das Freude uns macht,
und zwei Steine im Wasser.

 Zwei Steine im Wasser, sie glitzern wie Glas,
hüpfen und springen wie Frösche im Naß,
holen die Träume vom Himmel herab,
liegen am Grunde, wie Gott sie uns gab.
Zwei Steine im Wasser.

 Zwei Steine im Wasser, im endlosen Fluß,
fließen vom Urquell mit ihm bis zum Schluß.
Sie sind wie Feuer, so rot wie Rubin,
schweben in wiegenden Wellen dahin,
zwei Steine im Wasser.

 Zwei Steine im Wasser, gepeitscht von dem Wind,
stürmischer noch als ein launisches Kind.
Wolken im Wasser, sie spiegeln darin,
langsam, sehr langsam nur ziehen sie hin,
mit zwei Steinen im Wasser.

 Zwei Steine im Wasser, sie treiben stromab,
nicht im Galopp sondern langsam im Trab,
tanzen den Tanz, im Begleitschutz ein Heer,
erreichen das Delta, versinken im Meer.
Zwei Steine im Wasser.