© by Ingrid Krüger
Zum Vatertag
Ihr ward schon einige Jahre ein Paar,
als Mutter mich vor vierzig Jahren gebar.
Schon als kleiner Wicht,
spürte ich von dir Liebe nicht.
Du machtest dir nie um mich Sorgen,
fühlte mich bei dir auch nie geborgen,
ich war für dich nur das schwarze Schaf,
weil ich nicht war, immer so brav.
Du hast mich zwar nicht geschlagen,
doch deine Nichtbeachtung war kaum zu ertragen.
Als ich langsam wurde zum Mann,
stellte ich so manche Dummheit an.
Doch im Gegensatz zu dir,
stand Mutter immer hinter mir.
Auch erwachsen konnte ich dir nichts Recht machen
und Mutter hatte nichts zu lachen,
immer vermitteln musste sie,
doch wirklich Frieden gab es nie.
War in deinem Betrieb immer auf der Hut,
zu machen meine Arbeit besonders gut.
Unterlief mir doch ein Fehler,
hörte ich von dir nur abfälliges Gezeter.
Gelang mir alles gut, ich nach deinem Lobe lechzte,
doch das zu sagen, war für dich das Letzte.
Deine Anerkennung wollte ich kriegen,
doch du ließest mich links liegen,
hast oft aufgehört mit mir zu sprechen,
ich spürte, langsam daran zu zerbrechen.
Versuchte immer deine Liebe zu gewinnen,
was ich auch tat, es sollte mir nicht gelingen.
Dachte in meinem Schmerz,
hat er überhaupt ein Herz?
Du zwangst mich in die Knie,
ein Vater warst du für mich nie!
Ich fühle mich dir nicht verbunden,
zu groß sind die vorhandenen Wunden!
Vater? Vatertag? Was bedeutet das für mich schon?
Bloß – dass ich bin – dein ungeliebter Sohn!