© by Herta Koroschetz
Bärenhunger
A Bär geht im Woed spazier´n,
wü dabei oba koa Zeit valier´n.
Er hot nämlich an Bienenstock entdeckt:
Der hot seine Neugier g´weckt.
Des Wossa rinnt im Mund eam záum.
Den Honig muaß er jetzta haum.
So stellt er sich auf d´Hinterpfot´n
und tuat s´Gleichgewicht auslot´n.
Den Honig riacht er förmlich schau,
wobei er eam fost scho greifa kau.
Doch summt´s und brummt´s um eam herum.
Do wird´s dem Bären jetzta z´dumm.
Mit an Praunkenhieb haut er den Stock vom Bam,
worauf de Bienen narrisch san.
„Heast, bist deppat oeta Brumma?
Wia tuast denn du uns jetzt leicht kumma?
Schmeißst unsa gaunze Oarbeit záumm,
tuast du nu olle Tassn haum?“
So schimpft des Bienenvolk den Bär´n.
„Nau sowos haum mia eh scho gern!“
Da Bär is jetzta gaunz vadattert,
wos do um eam herum so flattert.
„Ihr blöden Viecha“, sogt der zottelige Wicht,
„ihr kennt´s wohl meinen Hunger nicht!
Wos vasteckt´s denn a so eure Produktion?
Do hot jo koana wos davon.
A Honig, der g´hört schließlich géss´n,
oes Aundere kaunnst glei vagess´n.
Waunn´s eich net passt, schleichts eich vom Woed.
Überlegts des nächste moe, wos hinbaut´s hoet!
Brumma, stecha, umanaunda schwirr´n,
jo do greifst da jo auf´s Hirn.
Gfrasta, putzt`s eich, oba schnö
sunst moch i an mort´s Pahö!
Waunn´s wollt´s tua i mit da Verwaundtschoft kumma,
weil de kinnan a laut brumma.
Honig her, jetzt sakrafix!
I wia glei wüd, do kenn i nix!“
De fleißigen Bienen hör´n eam nimma zua.
Haum g´nua von dera Prozetua.
Des gaunze Volk hot sich vereint
und woa gegen den Bär´n, wias scheint.
Gemeinsaum haum´s an Aunflug g´numma
und san über des Bären Schädl kumma.
Gstoch´n haum´s gaunz fürchterlich drauf los.
Beim Bär´n woa jetzt des Hosal noß.
Da Gusta auf den Honig is eam vagaunga.
Dafüa is er jetzt bod´n gaunga.
So zerstocha und zerschund´n,
hot eam sei Verwaundtschoft g´fund´n.
Und de Moral von dera G`schicht?
Unterschätz die kleinen Dinge nicht.
Denn wer zaumm hoet kaunn vü erreich´n,
do können se Große net amoe de Pfoten reich´n!