© by Ingrid Krüger

Delikatesse

 Mein Sohn, damals etwa 17 Jahre alt, hatte mehrere Aquarien und einen Freund mit dem gleichen Hobby. Beide hatten schon eine große Anzahl an allen möglichen Fischen.

Eines Tages fragte mein Sohn, ob er sich Würmer von meinem südseitig gelegenen Komposthaufen nehmen dürfe, weil sein Freund zurzeit kein Geld für Fischfutter hätte. Ich erlaubte es. Er nahm sich ein kleines Glas mit Deckel und gab die Würmer hinein. Aber in der Eile, er musste ja so rasch als möglich zu seinem Freund, vergaß er dann die Würmer. Das verschlossene Glas blieb in der Küche stehen.

Nachdem es mir dort absolut nicht gefiel, trug ich es zum Komposthaufen zur Entleerung. Vorher erntete ich jedoch für das Mittagessen noch Gemüse aus dem Garten. Ich trug es ins Haus und vergaß dabei die Würmer.

Erst drei Tage später leerte ich das Glas, da waren die Würmer bereits so „richtig durch“. Wegen des strengen Geruches, ließ ich das Glas offen stehen.

Danach holte ich aus meinem Garten Petersilie und Schnittlauch und sah mit Entsetzen, dass meine Hündin die Würmer gefressen hatte und mit dem Auslecken des Glases gerade fertig war. Jetzt war ein Einschreiten natürlich nicht mehr möglich.

Aus ihrem Verhalten konnte ich schließen, dass es ihr besonders gemundet hatte, denn sie wedelte, rannte und hüpfte wild herum, frei nach dem Motto – ach war das köstlich!

Sie verbreitete im ganzen Haus ihren üblen, nach Aas stinkenden „Mundgeruch“. Trotz Versuchen mit Milch, Brot oder Wurst den Geruch zu neutralisieren, gelang dies nicht. So wurde viel gelüftet, und es war drei Tage lang Durchhaltevermögen gefragt.

 

Und die Moral von der Geschicht‘?:
Mürbe Kompostwürmer sind für Hunde ein Gedicht!