© by Johanna Blümel

Die Frühjahrskur

Auf einer Lichtung sitzt seit Tagen,
ein Zeck mit laut knurrendem Magen.
Er weiß, bekommt er nicht bald Saft,
verschwindet seine Lebenskraft.

Doch zeitig in der Morgenstund`,
da streift den Busch ein dicker Hund.
So früh schon ist der auf der Pirsch – egal,
der Zeck` nimmt den Hund und pfeift auf den Hirsch.

Endlich beginnt die Wellnesskur,
es ist ohnehin Saftfasten nur.
Was nun vom Kreislauf angeschwemmt,
wird hemmungslos hineingeschlemmt.

Da es dem Tierchen lecker mundet,
sein Leib sich alsbald kräftig rundet.
Satt fällt es ab und wohlbeleibt,
er auf dem Rücken liegen bleibt.

Vorbei an der Verdauungsstrecke,
kommt eine junge, schlanke Zecke.
„Was ist denn mit dir passiert?“,
fragt diese sie ganz ungeniert.

„Seit Tagen lebt` ich nur von Saft,
der tat mir gut und gab mir Kraft.
Doch scheinbar gab ´s ein Missgeschick,
seit wann macht Flüssigfutter dick?

Der runde Hund – es gilt die Wette –
sein Blut trug viel zu viele Fette.“