© by Maria Gansch

Eiermisere

 Unsere Hühner legen nicht mehr,
Der Platz in jedem Nest ist leer.
Siebzehn Hühner, und jeden zweiten Tag ein Ei,
da ist schon viel Faulheit auch dabei.
Die Viecher sind doch noch so jung,
erst um die vier Jahr herum.
Auch der Vorrat geht zur Neige,
Bald steh ich vor dem leeren Ladl und schweige.
Da nehm ich meinen Speiseplan
und streiche, was ich streichen kann.
Doch geht das auf Dauer so nicht weiter,
bei dieser Kost wird man nicht heiter.
Drum pack ich entschlossen meine Kleine,
und fahr zu meinem Onkel Heine.
Möcht mal schauen ob Tante Grete
ein paar Eier für mich hätte.
Nachdem ich ihr mein Leid geklagt,
hat sie mich ganz leis gefragt:
“Sind zehn genug? Ich hab nicht mehr,
denn unsere Hühner legen kaum mehr!”
Beim Heimfahren schwor ich Rache,
daß ich den Biestern den Garaus mache.
Tags darauf fing ich auf der Tenne,
eine ziemlich alte Henne.
Zum Hackstock gings im schnellen Trab,
dort schlug ich ihr das Happl ab,
dann hinein ins heiße Wasser,
wie es halt geht mit solche Gfrasta.
Doch was muß ich da sehen, innen,

schöne große Dotter waren drinnen.
Die einzige Henne die noch legt,
räum ich Esel auch noch weg.
Am nächsten Tag oh sieh nur her,
das Nest das war ja gar nicht leer.
Da drinnen liegt ein Eierlein,
das kann nicht die gewesen sein.
Damit nicht wieder was geht fehl,
drum fahre ich um Legemehl.
Es gibt nichts gegen Legefutter ,
das sagt sogar die Schwiegermutter.
Sogar die Hühner ganz die Alten
können die Eier nicht mehr derhalten.
Einmal unten,einmal oben,
mal auf der Tenne, mal auf dem Boden.
Eier find ich überall,
nur das Suchen wird zur Qual.
Wenn ich über den Hof renne
gackert wieder eine Henne.
Als ich dann auf dem Heustoß sitze,
kommt das liebe Fräulein Fritze,
sie möchte haben zwanzig Eier,
nachher jammert sie viel zu teuer.
Daüber bin ich nicht sehr beglückt
doch dann hat sie die Börs gezückt.
Wie sie grad beim Zahlen ist,
schreit schon wieder so ein Biest.
Alles fallen lassen und nichts wie weg,
denn die legt in ganz einem anderen Eck.
Endlich bin ich mit einem Ei herunten,
inzwischen ist das Fräulein mit dem Geld verschwunden.
Die Suppe ist auch angebrannt.
Manchmal hab ichs wirklich schwer,
wo nehm ich bloß die Zeit zum Suchen her.
So kann das nicht weitergeh’n
das muß doch jeder einsehn.
Zwei Möglichkeiten habe ich zur Wahl,
die mich erlösen von dieser Qual.
Entweder ich stichs ab, oder ich sperrs ein,
Was wird wohl das Beste sein?