© by Margit Lashofer

Eine Viecharei

 Es gibt immer wieder viele Erlebnisse und Begebenheiten mit unseren Tieren, egal welche Tierart. Als Kind ist mir besonders eine liebe Kuh in Erinnerung, „Bauxl“ genannt. Sie ist zugekauft worden und als sie das erste Mal auf unserer Weide war, schaute ich öfters nach ihr.  Sie gefiel mir besonders gut. Aber plötzlich bemerkte ich, dass sie mit dem Hals beim Stacheldraht hing, das sah nicht recht schön aus. Wahrscheinlich war sie den Draht nicht gewöhnt. Sofort schrie ich nach meinen Eltern, die Weide ist ja gleich neben dem Haus. Mama oder Papa befreiten das arme Tier, es trug ein paar Schrammen davon, aber sofort fraß Bauxl wieder brav weiter. Vielleicht hat sie eine andere Kuh verdrängt und deshalb ist das Missgeschick passiert. Man kann sich sicher vorstellen, wie oft ich meine Heldentat erzählte und wie stolz ich war. Eine andere Geschichte aus meiner Kindheit ist das traurige Ende meines ersten Hundes „Bubby“, der ein ganz braver und treuer Gefährte von mir war. Er hatte die blöde Angewohnheit, beim offenen Fenster, das damals ebenerdig lag, hinein zu springen, vor allem bei einem Gewitter, das er sehr fürchtete. Bei der Hochzeit von meiner Kusine waren alle eingeladen, und die Fenster waren alle zu. In der Nacht dürfte ein Gewitter gewesen sein und „Bubby“ übersah, dass das Fenster nicht offen war. Er schnitt sich sehr und wir fanden ihn leider nur mehr tot. Das war eines meiner schlimmsten Kindheits-Erlebnisse. Auch jetzt als Bäuerin gibt es viele Erlebnisse mit unseren vielen Tieren. Manches Mal muss man auch in der Nacht „ausrücken“, zu einer Geburt z.B., also, wenn eine Kuh ein Kalb bekommt. Besondere „Ausrückungen“ gibt es auch dann, wenn in der Nacht z.B. die Kühe ausbüchsen oder die Kalbinnen. Oft hört man nur lautes und nahes Glockengeläut, weil die Tiere meist laufen und nervös sind. Mit Taschenlampe ausgestattet werden dann alle wieder in den Stall getrieben. Besonders gut ist mir eine Kälbergeburt in Erinnerung. Wir waren am Maturaball von unserer Tochter Nicole. Beim Nachhause kommen schauen wir meist in den Stall, ob alles in Ordnung ist. Diesmal wartete schon eine Überraschung auf uns, ein kleines neugeborenes Kalb. Also hieß es raus aus dem schönen Dirndl und rein in das Stallgewand und das Neugeborene versorgen. Gut, dass alles auch ohne uns gut gegangen ist. Ja, so erlebt man immer allerhand Unvorhergesehenes, wenn man Tiere hat und mit ihnen arbeitet. Aber ich kann mir ein Leben ohne Tiere nicht vorstellen, denn ich hab sie alle gern.