© by Katharina Tröstl

Katze-müsste-man-sein

Er hat sich UNS ausgesucht – davon ist mein Sohn überzeugt. Und so wurde ich zum zweiten Mal Mama. Katzenmama.

Mauky ist ein ganz besonderer Kater und bereichert unser Leben. Er kuschelt gern und viel mit uns. Von allen Seiten holt er sich seine Kuscheleinheiten. Gleichzeitig scheint er zu spüren, wenn seine Wärme gebraucht wird.

Er platziert sich – mal mehr, mal weniger behutsam – auf den Schoß unserer Besucher, wenn diese seiner Meinung nach Zuneigung benötigen – und er liegt damit meist richtig.

Unser Kater geht gern spazieren mit uns, und zwar „Beifuß“. Er läuft ein paar Schritte vor uns her, sein süßer Kugelbauch hin- und herschwappend, und genießt es, wenn die entgegenkommenden Leute ihn ansprechen: „Na, du Lieber? Warst wohl in deinem früheren Leben ein Hund?“ Eine Leine brauchen wir nicht. Er hört aufs Wort. Hunde sollten in Sicherheit gebracht werden. Mit denen legt er sich, mutig seiner Größe wegen, nämlich manchmal an.

Er frisst gern Wurst, am liebsten die vom Einkaufskorb. Anfangs habe ich mich noch gewundert, wo die leeren Wurstverpackungen am Balkon herkommen – bis mir eine Nachbarin vom mysteriösen Verschwinden ihrer Einkäufe erzählte.

Wurstsemmeln mag er auch. Die von den Straßenarbeitern schmecken besonders gut. Sogar von parkenden Autos holt er sie raus: ein Sprung durch ein 15 Zentimeter weit geöffnetes Fahrerfenster ins Auto hinein ist ein Klacks! Kochtopf mit Deckel auf der Terrasse der anderen Nachbarin? Weg-gestupst! So ein kaltes Grillhenderl ist schon ein Leckerbissen.

Im Winter spaziert Mauky durchs Katzentürchen bei der nächsten Nachbarin. Da wohnt sein Kater-Freund, mit dem er im Sommer draußen spielt. Im Winter kuscheln sie gemeinsam auf dessen Couch.

Mit Mäusen, Maulwürfen und Vögeln spielt er ebenso gerne. Sie wiederum eher weniger gern mit ihm. Meistens endet das Spiel für sie kopflos unter dem Tisch auf unserem Balkon. Ganz aufgeregt schmiegt sich Mauky dann an meine Beine, wenn ich ihn mit strengem Ton ermahne, dies doch bitte sein zu lassen.

Daheim ist er in der ganzen Siedlung, jeder kennt ihn. Die Straße? Gehört ihm! Liegt er in der Sonne, mitten am Asphalt, lässt er sich nicht stören. Die Autos bleiben stehen und warten geduldig, bis er sich völlig entspannt erhebt und langsamen Schrittes Platz macht. Oder auch nicht.

Einmal hatten Bauarbeiter beobachtet, wie er sich mit dem Zug anlegte – von der Lok erfasst und weggeschleudert wurde. Die ganze Nachbarschaft hat beim Suchen mitgeholfen. Im Schock war Mauky weggelaufen. Der Tierarzt sagte, er müsse wohl einen riesigen Schutzengel haben, so glimpflich wie er davon gekommen war. Die Wochen, die er im eigens gebauten Sicherheitskäfig auf unserem großen Balkon seine Prellungen auskurieren musste, waren nicht nur für ihn hart. Täglich riefen rundherum die Nachbarn nach ihm, ganz verwundert darüber, dass er sie noch gar nicht besucht hatte. Sie machten sich Sorgen und vermissten ihn. Er sie auch.

Mauky schenkt uns allen seine Wärme, Zuneigung und Liebe, und er bekommt dies hundertfach zurück.