© by Maria Gansch

Wohin mit der Maus

 Für mich ist das kein Problem. Eine ganze Schar Katzen achtet darauf, dass sie nicht zu viel werden. Im Haus werden Fallen aufgestellt, ganz einfache Bügelfallen, wo der Kopf noch beim Köder ist und der Draht das Genick plattdrückt. Mit dieser vollen Falle gehe ich vor die Haustüre, dort schreie ich laut: „Miez!“ .Im nächsten Moment kommen von verschiedenen Winkeln die Katzen auf mich zu. Die Schnellste nimmt die Maus in Empfang und läuft davon.

 Die junge Frau, sie ist mit ihrer Familie in das alte Haus ihrer Großmutter gezogen, sieht mich entsetzt an. „Das ist grausam“, meint sie entrüstet.

„Für wen?“, fragte die andere Nachbarin: „Für die Katzen?“

 „Nein, für die niedlichen Mäuse“, entgegnete sie. Dann begann sie zu erzählen: „Als wir eingezogen sind, merkten wir bald, dass da und dort etwas angeknabbert war. Wir stellten eine Falle auf, eine Lebendfalle. Der Vater ging mit den Kindern in den Garten. Dort ließen sie die Maus heraus und verabschiedeten sich von ihr. Der Nachbar blickte über den Zaun und wollte die Katze holen. Wegen des lautstarken Protests der Kinder ließ er es bleiben. Jeden Tag dann dieselbe Zeremonie. Den Mäusen ging es gut. Wenn sie den köstlichen Käse aus der Falle probieren wollten, machten sie darauf einen Spaziergang durch den Garten und kamen bei dem Kellerfenster wieder herein. So wurden die Mäuse wurden immer mehr. Mein Mann meinte, wir müssten die Tiere weiter weg bringen. Wir luden die inzwischen fünf Fallen mit Mäusen in das Auto und fuhren los. Es war gar nicht so einfach. Neben der Straße könnten sie überfahren werden, neben der Bahn könnten sie nicht ruhig schlafen, weil der Zug pfeift. Im Wald war der Fuchs und könnte sie fressen Für vier Mäuse war bald ein Platz gefunden, nur die Kleinste brauchte noch Zeit zum Wachsen. Kein Platz war gut genug. Inzwischen war es dunkel geworden. Endlich erblickten wir einen alten Heustadl. Sorgfältig trugen wir die Maus hinein. Fast wären wir wieder umgekehrt, weil das Dach ein großes Loch hatte. In der Ecke lag noch etwas altes Heu. Wir ließen die Maus heraus. Vorher schärften wir ihr ein, dass sie ja aufpassen soll dass ihr nichts passiert.“ …

 Ich weiß nicht wie oft die Familie die Mäuse mit dem Auto in der Gegend verteilt hat.