© by Michaela Lipp

Der See

Die Seejungfrau Serena liebt ihren Seejungmann Serafin.

Sie lernten sich beim Segeln kennen. Also nicht beim gemeinsamen Segeln sondern durch ein Seeunglück. Serafin bekam das Schwert eines Segelboots auf den Kopf. Er starb auf der Stelle einen Seemannstod, und seine Seele kam in den Seelensack des Seegottes. Darin war auch Serenas Seele, weil sie nicht ohne ihren Serafin leben konnte. Der Duft von Südsee – Kokosnüssen umschweben diesen Seelensack, und eine seelenerlösende Ukulele – Melodie erklingt. Doch Serafin wollte nicht tot sein, er schnitt mit seinem Segeltuch-Messer den Seelen-Sack von innen entzwei und zog seine und Serenas Seele heraus. Da standen sie: Zwei sich liebenden Seelen und schauten in ihre Zukunft.

Serena und Serafin wollten doch wieder Körper haben, und sie schauten sich um. Eine Seegurke wäre gerade bereit, aber das war zu wenig. Ein Seestern sah gut aus, aber es fehlte auch hier ein zweiter. Da fanden sie eine Seemöwe, die gerade zwei Eier gelegt hatte. Serafin sagt zu Serena:

„Lass uns Seemöwen werden, um über den See zu fliegen und zusammen zu sein.“ Doch Serena winkte ab.

„Ich liebe dich, ich will nicht wie Bruder und Schwester mit dir über die See fliegen, ohne dich jemals wieder küssen zu können.“ Serafin seufzte, und sie flogen als Seelen weiter. Da sahen sie einen separaten Leuchtturm am See stehen. Da wird das Licht über den See geschickt, Serafin sagte:

„Gefällt dir das hier? Als Licht über den See. Nur wir zwei?“

„Nein ich will immer bei dir sein. Das Licht ist viel zu schnell weg. Und das zweite müsste Überlichtgeschwindigkeit erreichen. Etwas anderes.“ Eine Seemoräne im Wasser zerbiss gerade krachend zwei See-Schnecken zum Mittagsmahl.

„Da schnell, sehen wir zu, dass wir zu Seeschnecken werden.“

„Ja, das ist eine schöne Idee. Wir werden See-Schnecken.“ Und so kam es, dass Serena und Serafin zu Seeschnecken wurden und uralt. Sie beschlossen, dass Sie noch lange leben wollten. Zusammen im See.

Sie sehen einander jeden Tag und sind selig.