© by Silvia Edinger

Rote Karte für den Kater

 

Gut gelaunt und durchbewegt kam ich nach der Waldtanz- Stunde nach Hause zurück. „Alles gut? „, fragte ich meinen Mann nach dem Schuhe ausziehen.

„Schau in die Küche“, war seine kurze Antwort. Etwas beunruhigt machte ich einen Kontrollblick in besagte und staunte: Kuchenformen, Bretter, Vorratsgefäße waren auf den Arbeitsflächen aufgetürmt. „Was ist passiert?“, fragte ich meinen Mann, der mittlerweile seinen Sofaplatz im Wohnzimmer verlassen hatte. „Ich hab eine Maus gesehen“, klärte er mich auf und, dass er bereits zwei Mausefallen gekauft und aufgerichtet hätte. Unser Kater lag unbeeindruckt von dieser Tatsache auf seiner Klappe im Glashaus. Dass es eigentlich seine ureigenste Aufgabe wäre, uns von derartigen Überraschungen frei zu halten, war ihm offensichtlich nicht bewusst.

Mit der Hoffnung auf einen nächtlichen Fang in der Küchenlade, gingen wir schlafen. Als ich mich am Morgen auf den Weg in die Küche machte um das Frühstück zu richten, erinnerte mich das Chaos auf den Arbeitsflächen an unseren Gast in der Lade.

Vorsichtig öffnete ich den unteren Auszug- die Mausefalle lag unversehrt mit gespannter Feder drin.

Jetzt lag meine Hoffnung auf der zweiten Falle. Langsam zog ich am Griff.

Ganz hinten, eingeklemmt vom Metallbügel lag der pelzige Küchengast- Gott sei Dank- tot.

Erleichtert putzte ich alle Laden und entsorgte die Maus in der Toilette.

Mein Mann sprach daraufhin ein ernstes Wort mit dem Kater: „Du bekommst die rote Karte, wenn wir uns noch einmal die Mäuse selber fangen müssen“.

Der so angesprochene Stubentiger drehte sich genüsslich auf seinem Schlafplatz um. Ob er sich darum kümmern wollte, hat er nicht gesagt …