© by Michaela Lipp

Ein Haustier für uns

 

Zuerst haben wir die Kinder befragt, welche Tiere die Kinder überhaupt haben wollten. Aber sie wollten keine Verantwortung übernehmen, waren meine Männer faul? Ich schlug als erstes Haustier einen Hamster vor, weil ich wusste, den kann ich gut auch alleine umsorgen. er wurde fast vier Jahre alt bei uns. Es war ein schlauer Kerl. Kaum waren die Kinder morgens aus dem Haus, weil sie in die Schule mussten, kam er heraus und fiepte leise. Ich nahm ihn dann und kuschelte mit ihm, gab ihm sein Futter und er ging dann wieder schlafen. Später wollte ich einen Hund, aber die Männer der Familie verweigerten mir im Voraus schon die nötige Hilfe. Ich bin ja mit Hunden aufgewachsen, wusste was auf uns zukommen würde. Drei Mal am Tag Gassi gehen, bei jedem Wetter. Nein, das alleine zu bewältigen war nicht machbar.

Eine Freundin hörte sich meine Sorgen an und eine Woche später klingelte unser Telefon: eine Katze, eine Freigängerin wurde mit umgezogen in die Stadt und war unendlich traurig, dass sie nicht mehr rausgehen konnte. Ein Katzen-Mädchen namens Shiva.

Nun gut, ich holte uns Shiva von dieser Frau. Mit Transportbox, Futter, Napf, Spielzeug und Decke. Es gab nur eine Bedingung: es muss Shiva gut gehen.

Sie lief, kaum aus der Transportbox gekommen, hinters Sofa und wart 2 Tage nicht mehr gesehen. In der Nacht weinte sie laut, wie ein kleines Kind. Ich ging immer wieder hinunter, holte sie hervor und versuchte, sie zu trösten. Ich zeigte ihr, wo ihr Kistchen stand und auch, wo das Futter ist. Sie lief wieder hinters Sofa und weinte. Dann kam sie langsam heraus, eine zierliche weiße Katze, mit schwarzen Flecken wie eine Kuh. Sie spielte ganz langsam mit ihren Spielsachen und kuschelte langsam mit allen in der Familie. Kamen Fremde, war sie verschwunden. Aber immer öfters war sie bei uns. Sie war sehr gut erzogen, sie bettelte nie um Essen, wenn wir selbst gegessen haben, sie sprang nie auf die Anrichte, wenn ich kochte, sie war sauber und fröhlich. Am Ohr war sie ein wenig kaputt, da war ein Riss, aber das war schon, als sie zu uns kam.

Sie hatte ein kleines Essens-Problem: Sie mochte nicht jeden Tag das gleiche Essen. Also was gestern geschmeckt hatte, schaute sie heute nicht mehr mit ihren A**** an. Und sie bekam das hin, dass sie jeden am Morgen anbettelte und natürlich oft drei Portionen probierte, daran leckte und ihr nichts schmeckte.

Gut, wir sprachen uns dann ab, als ich merkte, was sie so trieb.

Meine Männer, die sie nicht wollten, die wickelte sie sich um die kleine Kralle. Die taten alles, dass die Katze zu ihnen kam. mit ihnen schmuste.

Mein Exmann, der sich total dagegen wehrte, baute ihr eine Katzenklappe ein, legte sich stundenlang davor und zeigte ihr, wie es funktioniert. Im zweiten Jahr ihres Hierseins entdeckte sie den oberen Stock. sie kuschelte sich nachts durch alle Betten. Der ältere Sohn mochte das aber nicht so, sie ging nämlich gerne durch sein Zimmer, durch alle Ecken und (er musste selbst sauber machen) sprang dann in sein Bett auf die schwarzbezogene Matratze um dort ihre Fuß-Spuren zu hinterlassen. Das gefiel dem jungen Mann nicht, so schloss er immer seine Zimmertüre.

Wenn er nachts auf die Toilette musste, hörte die Katze das natürlich und war im Bett bei ihm. Er schloss da nicht die Zimmertüre.

Als ich auszog, blieb die Katze bei der Familie, ich weinte um meine Familie, um das Zuhause und auch um meine Katze.
 Sie wurde insgesamt 15 Jahre alt. Am Ende war sie taub und schrie nur noch jeden an, weil sie sich nicht selbst hörte. Aber niemals war sie unsauber und bettelte auch nie in der Küche um Essen. Die Vögel, die bei uns im Hof wohnten, mochten die Katze auch recht gerne, weil sie nie jagte. Aber sie haarte sich, das war das beste Nestbaumaterial, was man sich vorstellen konnte. Die Decke der Katze wurde jeden Tag angeflogen und gezupft. Egal ob die Katze drauf lag oder nicht. Diese Katze hatte auch Angst vor dem Staubsauger, vor Spinnen und Mäuse. Ich liebte sie sehr und als ich sie zurücklies, wusste ich, dass sie es bei den Männern guthaben wird. Es war doch ihr Zuhause.

Sie verschwand irgendwann…
Ja, wir hatten das richtige Tier für uns ausgesucht…