© by Ingrid Hoffmann

Lausmädlgeschichte

 

Meine Schwägerin war als Kind eine meiner engsten Freundinnen. Sie wohnte auf der Nebenstiege.

 

Später fuhren wir oft gemeinsam mit dem Fahrrad spazieren. Das ging sehr gut in Transdanubien. Rund um unsere Siedlung in Hirschstetten gab es viele Gemüsebauern, wovon heute nur noch einige wenige existieren. Die Felder waren mit Wirtschaftswegen voneinander getrennt.

 

Wir fuhren nach Aspern, Essling, Großenzersdorf, nach Breitenlee, Süßenbrunn, Stadlau, ja bis zum Biberhaufenweg, wo damals die “Zigeuner“ wohnten. Heute benennt man sie nach ihrer ethnischen Herkunft Sinti oder Roma. Oft fuhren wir die Hausfeldstraße entlang, die ja derzeit in aller Munde ist.

 

Auf einer dieser Straßen gab es auch ein „Telefonhütterl“, eine öffentliche Telefonzelle mit Kabelanschluss, Handy gab es ja noch nicht, keinen Computer, nicht einmal noch elektronische Rechenmaschinen.

 

In der Telefonzelle lag meist ein sehr dickes Telefonbuch. Meine Freundin und ich blätterten oft darin, um seltene oder komische Namen zu suchen.

 

Einmal fanden wir den Namen Josef Pimpl und wir lachten uns darüber schief, wie das Teenager eben so machen.

 

Auf einmal hatte meine Freundin eine Idee. Sie rief kurzerhand die danebenstehende Telefonnummer an und verstellte ihre Stimme, als sich eine Frau meldete. Meine Freundin raunte hinein: „Ich möchte gern den Pepi sprechen“. Das klang ziemlich sexy, fanden wir. Die Frau meinte, ihr Mann sei nicht da und wollte wissen, wer denn da anrief.

 

„Eva“ raunte meine Freundin wieder und das war gar nicht gelogen.

 

„Was wollen sie denn von ihm? Soll ich ihm was ausrichten?“

 

„Es geht um unser Treffen. Ich rufe später nochmals an.“ Dann hängte meine Freundin ein. Und wir zwei lachten wieder wie verrückt.

 

Der arme Herr Pimpl wird wohl keinen netten Abend verlebt haben.