© by Maria Gansch

Liebe oder doch nicht

Schon der Start stand unter keinem guten Stern. Nach einer langen Autofahrt wurde ich ins nasse Gras gesetzt. Lauter fremde Menschen und unheimliche Gestalten. Es ist nicht die Größe, sondern die Art der Bewegung, die Laute die sie dabei ausstoßen sind bedrohlich. Besonders das zweibeinige Geschöpf mit dem flatternden Schwanz war gar nicht geheuer. Die Beine hob er beim Gehen hoch, als wäre der Boden voll nasser Pfützen. Den muss ich mir näher anschauen. Jetzt dreht er sich um, senkt den Kopf um zu sehen wer ihm folgt. Ich glaube ich verzieh mich lieber. Der Holzhaufen ist sicher ein gutes Versteck. Zum Glück läuft er weiter den anderen zweibeinigen Gestalten nach.

Eine kurze Weile war Ruhe. Die Menschen versuchten mich aus dem Versteck zu locken. Sie streckten den Finger hinein, und ich biss zu. Schnell war die Hand weg. Meine leisen Rufe nach der Mutter blieben unbeantwortet. Auf einmal packte mich eine große Hand beim Nacken und zog mich heraus. Ich wurde gestreichelt und beruhigt, dann bekam ich endlich etwas zu fressen.

Eine Zeitlang ging es gut. Die Menschen sind freundlich, die Katze fauchte nicht mehr, und ich durfte sogar ihr Futter kosten. Nur ihre Jungen nahmen Reißaus wenn ich näher kam. Konnten sie nicht ausweichen, fuhren sie mir mit den Krallen über die Nase. Die Hühner muss ich mir noch genauer anschauen. Noch können sie schneller laufen. Aber wartet, wenn ich größer werde. Das große Oberhaupt ist mir noch immer nicht geheuer. Noch laufe ich davon, wenn er sich umdreht.

Eines Tages war es soweit, ich erwischte ihn bei seinen langen flatternden Federn. Mein Herrchen schimpfte, der Hahn machte viel Lärm. Der halbe Schwanz war weg. Das wird er mir nie verzeihen. Die Katze wird eher einmal mit mir in der Sonne liegen.