© by Gernot Stadler

Dackel G Punkt und der Adel von Moosburg

  Eine illustre Gesellschaft trifft sich auf Schloss Moosburg. Die Kärntner Schreiberlinge wollen Schlossgeschichten schreiben und haben sich diesen malerischen Ort auserwählt. Die wechselhafte Geschichte des Schlosses gibt genug Stoff, zumal es den Herrn B. gibt.

 Besagter Herr wird vor dem imposanten Tor schon mit Sehnsucht erwartet. Die kleine Verspätung wird ihm gerne verziehen, zumal sein Erscheinungsbild dem eines Grafen ähnelt. Mit sonorer Stimme heißt er die anwesenden  Damen und Herren willkommen. Besonders erstere zeigen sich von seiner stattlichen Figur, der kurzen Lederhose, grünen Stutzen und passenden Schuhen besonders angetan. Der Ruf eines exzellenten Stadt- und Schlossführers ist ihm vorausgeeilt.

 Vom Holzwurm in der Schlosskapelle bis zu den Grafen Goess, die bereits seit 1708 Besitzer sind, wird nichts verheimlicht. Wer wusste schon, dass nur der älteste Sohn alles erbt und die anderen Kinder leer ausgehen?

Obwohl, solch ein Erbe bringt eine schwere Last mit sich. Tiefe Risse in den Mauern, ausbreitendes Moos, rostige Beschläge, lassen erkennen, dass die Erhaltung kostspielig ist. Einzig die in rot-weiß-rot gehaltenen Fensterläden machen einen soliden Eindruck.

 Beim Betreten des Schlosshofes gibt es die erste Überraschung. Gepflegte Rasenflächen und Kieswege, überdachte Sitzgruppen, weiße Tischdecken und in einer Ecke ein kleiner, steinerner Brunnen, Solar betrieben, wohlgemerkt. Eine kusswütige, auf Frösche spezialisierte Prinzessin gibt es nicht. Der Spagat über 500 Jahre scheint gelungen und wird durch moderne Fremdenzimmer samt Toiletten noch unterstrichen. 

Die Adeligen bewohnen das Schloss nicht. Warum es bereits an die zwanzig mehr oder weniger erfolglose Pächter gegeben hat, ist unerklärlich. Die repräsentativen Räume, mit altem Mobiliar, Stuckaturdecken und Bilder diverser Adelsgeschlechter, wirken gediegen und gemütlich.

 Herr B. ist bemüht, der Burg wieder Leben einzuhauchen. Mit neuen Ideen, wie einem Picknick auf der Schlosswiese oder Kunstveranstaltungen im Herbst. Dackel G Punkt wartet auf viele Gäste und Artgenossen, denn Hunde sind willkommen.

 Die Kärntner Schreiberlinge danken der humorvollen, informativen Führung und ziehen sich zum Schreiben ihrer Schlossgeschichten zurück.