© by Erika Zeilinger

Der Gelsenstich

 Es schwirrt im letzten Abendrot
die Gelse um ihr Abendbrot.
Sie meint, sie sei besonders schlau,
benutzt das Bein von einer Frau,
die mit dem Liebsten sitzt betört
auf einer Bank ganz ungestört.
Die liebevoll sich unterhalten,
wie sie den Abend wohl gestalten.
Die Gelse wird noch nicht beachtet,
da jeder voller Liebe schmachtet.
Ein Stich jedoch, der wird verspürt,
zum jähen Tod des Tieres führt.
Tatwaffe war die Männerhand,
da er die Gelse lästig fand.
Wer lässt sich schon, durch ständig Kratzen
das Liebesleben sich verpatzen?
Von Mitleid ist dann keine Spur,
wird man gestört in der Natur.
Ihr Leben länger wär bestimmt,
wenn sie mit Ält’ren vorliebnimmt.
Denn die kennen manche Tücken,
dem Gelsenstich zu Leib zu rücken,
Für Mensch und Tier gilt immerzu,
lasst die Verliebten stets in Ruh‘,
Denn, wer sie stört, ist zu versteh’n,
dem könnt es wie der Gelse geh’n.